Luxun Academy of Fine Arts, Dalian China

Jinzhou, Dalian
Landschaftsarchitekten
Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten
Standort
Jinshi Road, 116100 Jinzhou, Dalian
Jahr
2011

Die Lu Xun Academy of Fine Arts in Shenyang ist die renommierteste Hochschule der Bildenden Künste in China. Nicht nur national, auch international streben Studenten, Künstler und Dozenten nach einer Lern- oder Lehrzeit an der Kunsthochschule. Und da in China nicht nur die Wirtschaft, sondern auch der wissenschaftliche Austausch mit dem Westen boomt, wird die Kunstakademie um eine neue Niederlassung erweitert, an der besonders das internationale Gespräch gepflegt werden soll. Der Standort könnte idyllischer kaum gewählt sein: Im östlichen Einzugsgebiet der kolonialhistorischen Stadt Dalian ist die Landschaft noch nicht durch Industriebauten verstellt, herrliche Sandstrände laden zur Erholung ein. Das Planungsareal liegt wenige Kilometer vom Meer entfernt in leicht hügeliger, baumloser Landschaft.

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und die Architekten Auer+Weber+Assoziierte gewannen den internationalen Wettbewerb im Juni 2004 mit ihrem Entwurf, der sich am klassischen hellenistischen Städtebau orientiert, wie wir ihn von Priene und Milet kennen. Über das bewegte Gelände ist ein Raster gelegt, in das sich Lehr- und Wohngebäude, Ateliers und Sportanlagen einpassen. Das hügelige Relief übernimmt das urbane Schema, Baumgruppen und Pfade überformen die Landschaft.

Gleichzeitig werden dem englischen Landschaftsgarten pittoreske Elemente entlehnt, die das Schachbrettmuster aufbrechen und reizvoll kontrastieren. Diese von Capability Browns Gärten und Landschaften inspirierte kunstvolle Regellosigkeit ähnelt stark den Gestaltungsidealen traditioneller chinesischer Gärten. Malerische Grüninseln, zwei Aussichtspunkte (»Belvedere«), ein Amphitheater und gewundene Pfade romantisieren die Landschaft. So genannte »Ahas«, unüberwindbare Grenzgräben, durchbrechen die in China obligatorische Umzäunung des Campus und geben den Blick ins Umland frei.

Zugleich wächst das Grün von den Außenanlagen in die kleine Universitätsstadt hinein. In Richtung des topographischen Gefälles sind unregelmäßige Baumgruppen platziert. Sie liegen auf den Promenierpfaden entlang der West-Ost Achsen. In der Stadt setzen sich diese als grüne Korridore zwischen den Gebäuden fort. Die Pfade in Nord-Süd-Richtung bleiben baumlos. Sie schaffen klare Sichtachsen und betonen die horizontale Ausdehnung der kleinen Universitätsstadt. Die enge Verzahnung von Landschaft und Urbanität wird im gesamten Stadtraum, aber auch bei jedem einzelnen Gebäudekomplex konsequent weitergeführt.

Im Zentrum entsteht, vergleichbar dem zentralen Versammlungs- und Marktplatz (»Agora«) der hellenistischen Stadt, das Hauptgebäude mit der Kunstgalerie, mit Lehrräumen und dem Audimax. Der große Innenhof sammelt Studenten und Dozenten und stellt den Menschen und sein Gespräch gleichsam in den Mittelpunkt der Anlage. Ein modellierter Hügel nimmt die Landschaft ins Gebäude hinein. Auch die Innenhöfe der Wohnblöcke auf dem Campus der Kunstakademie sind begrünt, nach den Prinzipien der chinesischen Gartenbaukunst entstehen Orte des Rückzugs und der Kontemplation. Alle Wohnungen sind, getreu den traditionellen chinesischen Wohnungsbauregeln, nach Süden ausgerichtet. Auch der Haupteingang zum Campus liegt – glücksversheißend – Richtung Süden

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